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Sporadischer Unterricht und neue Studienmöglichkeiten

Maria. Foto: Sven Gatter

Viele junge Menschen durften in der DDR nicht den Beruf erlernen, den sie sich gewünscht hätten. Der Staat setzte enge Grenzen. Diese Erfahrung machte auch Maria, die 1977 in Potsdam geboren wurde. Trotz sehr guter Schulnoten hätte sie nie studieren dürfen. Nach der Wiedervereinigung veränderte sich der Unterricht und neue Möglichkeiten taten sich auf. Maria nutze die Chance auf eine freie Lebensgestaltung und lernte, dass es davon ganz unterschiedliche Vorstellungen gibt.

„Zu meinen Erinnerungen an die DDR gehört für mich die Unmöglichkeit, das studieren zu können, was ich wollte: Archäologie. Mir wäre das nie erlaubt worden, weil meine Eltern nicht in der SED waren. Ich habe dadurch früh gelernt, Alternativen zu finden, mich nie einsperren zu lassen. Daher war das Beste am Systemumbruch für mich, dass ich meine Schule endlich selber aussuchen konnte. Sprachen lernen, studieren – das alles ging nun problemlos. Die Schule veränderte sich, in vielen Stunden konnten Themen vorschlagen werden, die dann diskutiert wurden. Gleichzeitig haben wir die Unsicherheit der Lehrerinnen und Lehrer gespürt. Unterricht fand nur noch sporadisch statt, in Mathe oder Chemie. Ganz viele Dinge und Regeln aus dem DDR-Schulsystem gingen ohne große Diskussionen verloren.

In der Nachwendezeit wurde mir aber auch klar, dass der Wendeprozess vor allem durch den Konsumwunsch der meisten Menschen geprägt wurde. Die Wünsche der DDR-Opposition nach einer anderen, alternativen Transformation wurden davon praktisch überrannt. Durch diesen Konsumwunsch haben die Menschen politisch Dinge bewegt. Mich aber hat die Gier nach Konsum mein ganzes weiteres Leben lang abgestoßen, weil sie damals so viele Möglichkeiten vernichtet hat.“

Weitere Informationen zu Maria sind hier zu finden: Zeitenwende-Lernportal.de: Maria

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