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Zerstörte Weltbilder und neue Berufswünsche

Sandro. Foto: privat

Viele Jugendliche haben schon früh einen Wunsch, was sie einmal werden wollen. Durch die deutsche Einheit veränderten sich Weltbilder und auch so mancher Berufswunsch. Sandro wurde 1975 in Halle an der Saale geboren und wollte immer Offizier bei den Streitkräften der DDR – der Nationalen Volksarmee (NVA) – werden. Die Einheit brachte ihn auf einen ganz anderen Weg.

„Vor dem Herbst 1989 war meine Zukunft schon fast vorherbestimmt: Ich wollte immer Offizier bei der NVA werden, weil ich fest davon überzeugt war und auch teilweise so erzogen wurde, mein Land vor dem bösen Kapitalisten zu schützen. Ich hatte auch ein Kinderbuch mit dem Titel „Meine Nationale Volksarmee“ vom Kinderbuchverlag der DDR, was ich mir immer sehr aufmerksam angeschaut und durchgelesen habe. Dieser Berufswunsch wurde mit dem Herbst 1989 zerstört, weil es auf einmal keinen bösen Kapitalisten mehr gab – er war zu einem Freund geworden, der uns zur Begrüßung Geld gab und nun unsere Zukunft mit aufbauen wollte. Dieses Ereignis zerstörte mein ganzes Weltbild und ich musste meine Einstellung neu begreifen lernen. Den Berufswunsch bei der Bundeswehr zu verwirklichen, kam für mich nie in Frage, da es kein Feindbild mehr gab und ich nicht mehr wusste, gegen wen ich mein Land verteidigen sollte. Ich bin dann letztlich in eine ganz andere Richtung gegangen, hab nach der Schule eine Dachdeckerausbildung abgeschlossen. Anschließend hab ich Zivildienst beim Fahrdienst für Behinderte beim Deutschen Roten Kreuz gemacht und dadurch meinen jetzigen Beruf gefunden: Ich arbeite in einem Wohnheim für geistig und körperlich schwerstbehinderte Menschen.“

Weitere Informationen zu Sandro sind hier zu finden: Zeitenwende-Lernportal.de: Sandro

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