Ansichten über die Einheit

Wie nehmen die Menschen unterschiedlicher Altersgruppen und Ansichten die Wende wahr?

Alter: 15 | Format: Kurzgeschichten | Schule: Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Kleve | Nordrhein-Westfalen

Thema
Die Schülerinnen und Schüler stellen sich die Frage, wie sich die Zeit vor und kurz nach der Grenzöffnung für die Menschen angefühlt haben könnte. Hierbei gehen sie in verschiedenen episodischen und fiktiven Kurztexten der Sicht von Menschen unterschiedlicher Altersklassen nach. Anhand zweier Erzählstränge zeichnen die Jugendlichen die historischen Ereignisse von der Friedlichen Revolution bis zur deutschen Einheit nach. Diese ergänzen sie immer wieder mit dokumentarischen Einschüben der Berichterstattung rund um die Grenzöffnung. Abschließend wird eine Sicht auf die 1990er-Jahre durch zwei Zeitzeugeninterviews ergänzt. Diese stellen eine persönliche Bewertung der Transformationszeit einmal aus Sicht einer DDR-Bürgerin und einmal aus Sicht einer West-Journalistin dar. Zum Abschluss reflektieren die Jugendlichen die Vielfältigkeit der Erfahrungen und halten fest, dass bei aller emotionalen Freude die Zeit, die der deutschen Einheit folgte, nicht immer leicht war und viele Menschen mit dem Aufbau ihrer Existenz alleingelassen wurden.

Umsetzung
Die Jugendlichen schrieben eine 27-seitige Textarbeit, in der sie die verschiedenen episodischen Kurztexte und die zwei Zeitzeugeninterviews präsentieren. Außerdem erstellte die Gruppe ein Glossar mit wichtigen Bergriffen und Persönlichkeiten.

Ausschnitt aus dem Beitrag

Gurkenzeit

Gurkenzeit: Tagebücher von Franziska und Christian aus dem Jahr 1989

Alter: 14 Jahre | Format: Tagebuch | Mallinckrodt-Gymnasium | Dortmund, Nordrhein-Westfalen

Thema
„Wie unterschiedlich war das Leben der Jugend in der DDR und BRD zur Umbruchszeit?“ Hierfür folgen die drei Schülerinnen in ihrem Projekt im Format von Tagebuch-Einträgen der fiktiven Geschichte des 17-jährigen Christian aus Westdeutschland und der etwa gleichaltrigen ostdeutschen Protagonistin Franziska. Anhand der einzelnen Einträge beschreiben sie Situationen des Alltags – etwa Supermarkt-Einkäufe, Partys, Geburtstage, Jugendweihe und Kommunion – aber auch die Wahrnehmung politischer Ereignisse des Jahres 1989 aus der Sicht der beiden Jugendlichen. Im Nachgang des Mauerfalls, kommt es zur Begegnung der beiden Protagonisten, als sie nach einem Glas Gurken in einem Supermarkt greifen. Hieraus entwickelt sich eine romantische Brieffreundschaft zwischen beiden. Ihr „Tagebuch“ beschließen die Schülerinnen mit den Sätzen: „Alle Mauern sind überwindbar, vor allem die in unserem Herzen. Wie groß unsere Probleme auch sind, es gibt nichts, dass sich nicht mit Mut und ein paar sauren Gurken lösen lässt.“

Umsetzung
Die Schülerinnen haben ein 33-seitiges Tagebuch verfasst, in dem die beiden fiktiven Protagonisten jeweils ihre ost- bzw. westdeutsche Sicht sowohl auf den Alltag als auch die politischen Entwicklungen des Jahres 1989 darstellen. An etwa zwei Dutzend Stellen ergänzen sie mithilfe handschriftlicher Annotationen zeitgeschichtliche Fakten und ihre subjektiven Perspektiven auf das Dargestellte.

Veränderungen im Schulsystem

Alter: 19 | Format: Film | Schule: Theodor-Fliedner-Gymnasium Düsseldorf | Nordrhein-Westfalen

Thema
Die Schülerinnen untersuchen in ihrem Projekt die Umbrüche im Schulsystem durch Grenzöffnung und deutsche Einheit. Ihre Erkenntnisse basieren sowohl auf eigens erforschten Informationen als auch auf Zeitzeugeninterviews, die sie mit Lehrkräften und ehemaligen Schülern führten, die diese Zeit erlebten. Dazu beginnen sie mit einem Blick auf das Lehrer-Schüler-Verhältnis vor 1989. Im Anschluss informieren sie beispielsweise über die Arbeit der gemeinsamen Bildungskommission zur Ausgestaltung des Schulsystems nach der deutschen Einheit und fokussieren sich auf die Entideologisierung des Unterrichts. Dabei interessiert sie besonders die Zufriedenheit von Lehrkräften und Schülern. Sie ziehen den Schluss, dass es sich bei der Umwandlung des Schulsystems um einen gelungenen Institutionentransfer handelt, der vielen Lehrern den Verbleib im Beruf ermöglichte hat. Ein Gewinn also sowohl für Lehrer als auch Schüler.

Umsetzung
Entstanden ist ein 12-minütiger Film, in dem hauptsächlich die befragten Zeitzeugen zu Wort kommen und die Fragen der forschenden Schülerinnen beantworten. Die erste Hälfte des Films behandelt hauptsächlich die Zeit vor 1989 und zeigt Interviewausschnitte mit damaligen Lehrkräften. In der zweiten Hälfte wird der Umbruch ab 1989 betrachtet und ein damaliger Schüler berichtet von seinen Erfahrungen.

Ausschnitt aus dem Beitrag

Im Vergleich – Zeitzeugen berichten

Im Vergleich – Zeitzeugen berichten über ihr Leben in der DDR und BRD

Alter: 13 Jahre | Format: Text | Harkenberg Gesamtschule | Hörstel, Nordrhein-Westfalen

Thema
Die beiden Schülerinnen haben sich in ihrem Projekt vor allem mit den Erfahrungen von Jugendlichen in der DDR und der Bundesrepublik beschäftigt. Hierfür haben sie sechs Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus Ost- sowie aus Westdeutschland interviewt. Sie fragen nach dem Alltag im jeweiligen Staat, der Wahrnehmung des jeweils anderen Deutschlands, dem Erleben des Mauerfalls, des Tages der Deutschen Einheit und des ersten Besuchs in Ost- bzw. Westdeutschland. Am Ende jeden Abschnitts ziehen die beiden Schülerinnen stets ein kurzes Fazit, in dem sie die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfassen. So schreiben sie etwa: „Das Leben in den beiden Staaten war sehr unterschiedlich. Während in der DDR alles geregelt und vorbestimmt wurde, stand man in der Bundesrepublik auf eigenen Beinen und konnte sich individuell entwickeln. Beide Seiten hatten ihre positiven und negativen Seiten.“

Umsetzung
Die Schülerinnen haben eine 20-seitige Projektarbeit, mit gut 30 Seiten Anhang erstellt. Die Arbeit ist gut strukturiert und lässt viel Raum für die Ergebnisse der Zeitzeugeninterviews. Die Interviewtranskripte der jeweiligen Zeitzeugen erhalten durch unterschiedliche Schriftarten einen Wiedererkennungswert.

Zum aktuellen DDR-Bild von Jugendlichen

„1949 wurde die Berliner Mauer von David Hasselhoff gebaut“ – Zum aktuellen DDR-Bild Leverkusener Schülerinnen und Schüler

Alter: 15–16 | Format: Textbeitrag | Schule: Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Leverkusen | Nordrhein-Westfalen

Thema
Die Jugendlichen wollten herausfinden, was Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen heute noch von der DDR wissen und welche Bilder in ihren Köpfen existieren. Dafür schauten sie sich zunächst die ältere Studie „Soziales Paradies oder Stasi-Staat?“ ganz genau an, die das DDR-Bild von Schülerinnen und Schülern von 2005 bis 2007 untersucht. Ausgehend von dieser Studie erstellten sie dann eine eigene Umfrage. Dafür verteilten sie Fragebögen an drei Schulen in Leverkusen. In ihrer Umfrage untersuchte die Gruppe beispielsweise historisches Faktenwissen, etwa wann und von welchem Staat die Mauer erbaut worden sei, aber auch Einschätzungen zum Gesellschaftssystem der DDR.

Anschließend wertete die Gruppe ihre Umfrage aus und setzte sie in Bezug zu der älteren Studie. Die Gruppe bemerkte ein signifikantes Wissensdefizit über die DDR-Zeit bei den Schülerinnen und Schülern. Um ihre Ergebnisse besser einschätzen zu können, befragten sie zwei Experten. In ihrem Fazit hält die Gruppe fest, dass ein Kenntnisaufbau bei Schülern und Lehrern zur DDR-Geschichte wünschenswert wäre. Hierfür müsse aber grundlegend mehr Zeit im und außerhalb des Unterrichts für dieses Thema eingeräumt werden. Zudem wünschen sich die Schülerinnen mehr (mediale) Aufklärungsarbeit bei Jugendlichen.

Umsetzung
Die Schülerinnen erstellten eine eigene Umfrage und verteilten diese an mehreren Schulen. Ihre Ergebnisse stellen sie in einer umfangreichen 30-seitigen Studie vor, die ihr Vorgehen transparent beleuchtet und Sekundärliteratur gekonnt mit einbezieht.

Zur Umfrage

Leben mit Behinderung

Leben mit Behinderung zu Zeiten der DDR

Alter: 17 Jahre | Format: Video | Harkenberg Gesamtschule | Hörstel, Nordrhein-Westfalen

Thema
Die vier Schüler beschäftigen sich in ihrem Projekt mit der Situation von Menschen mit körperlichen Behinderungen in der DDR. Sie betrachten die Zeit vor 1989 und nach der Wiedervereinigung und fragen, inwiefern sich das Leben von Blinden und Sehbehinderten vor und nach 1989 verändert hat. Die Schüler thematisieren den staatlich-ideologischen Blick auf Menschen mit Behinderung und zeigen auf, wie sich ihr Alltag, das Arbeiten und der Schulbesuch gestalteten. Dazu haben sie eine Zeitzeugin interviewt und ihr Leben als blinde Person in der DDR dargestellt.

Umsetzung
Die Schüler haben ein gut 20-minütiges und informatives Video erstellt. Sie kombinieren verschiedene Techniken der Videoerstellung wie eine Präsentation, ein Erklärvideo und O-Töne.

Frau Berger und die BStU

Alter: 14 | Format: Erklärfilm | Schule: Realschule der Stadt Frechen| Nordrhein-Westfalen

Thema
Das Projekt beschäftigt sich mit dem Ministerium für Staatssicherheit und der Behörde des Beauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU). Anhand des Beispiels ihrer aus der DDR stammenden Schulsekretärin Frau Berger (Name geändert) fragen die Jugendlichen, was es bedeutet, von der Stasi beobachtet worden zu sein. Sie führten ein Zeitzeugengespräch mit Frau Berger und wollten erforschen, wo sie herausfinden kann, ob es Akten über sie gibt und wo diese heute aufbewahrt werden. Dabei stellen sie fest, dass viele Akten von der Stasi zerstört wurden. Sie legen dar, dass auch heute noch zahlreiche Dokumente nicht wieder zusammengesetzt wurden und fordern die Bereitstellung von Geldern für den Wiedereinsatz von Maschinen, die zerstörte Akten zusammensetzen. Sie weisen darauf hin, dass die Akten von Frau Berger vielleicht auch zerstört wurden. Menschen wie Frau Berger hätten aber ein Recht darauf zu erfahren, ob ihnen Unrecht angetan wurde. Sie resümieren: „Denn nur mit Aufarbeitung ist Versöhnung möglich“.

Umsetzung
Die Gruppe produzierte einen 5-minütigen Erklärfilm, in dem sie anschaulich mit selbst hergestellten Zeichnungen und Legetechnik die Thematik erläutert. Den Film in voller Länge gibt es unter Format-Inspirationen zu sehen!

Kurzfilm Preisverleihung

 

Zum kompletten Film

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