Das dreckige Gesicht der Wende – politische Radikalisierung in Zeiten des Umbruchs
Alter: 17 Jahre | Format: Präsentation | Roland-Gymnasium Burg | Burg, Sachsen-Anhalt
Thema
Die beiden Jugendlichen aus der 11. Klasse haben eine digitale Ausstellung erstellt, die sich dem Thema Rechtsextremismus in den 1990er-Jahren widmet. Dabei stellen sie die Einflüsse und die Entwicklungen von rechtsextremistischen Gruppen und Parteien in Ost und West dar und gehen dabei auch auf die Frage ein, ob Rechtsextremismus ein rein ostdeutsches Phänomen ist.
Umsetzung
Entstanden ist eine digitale Ausstellung mit insgesamt 17 Tafeln.
Thema Die Jugendlichen interviewten für ihren Beitrag eine Familie von Landwirten verschiedener Generationen und recherchierten, wie sich die ostdeutsche Landwirtschaft seit 1945 entwickelte. Einen besonderen Fokus legen sie dabei auf die Umbruchszeit seit 1989/90 bis heute. Sie beschäftigen sich mit Enteignungen und Zwangsvergemeinschaftungen in der DDR und zeigen auf, dass sich durch die Grenzöffnung und die deutsche Einheit die Möglichkeit ergab, Bauernhöfe wieder zurückzuerhalten. Zugleich fanden erhebliche Wandlungsprozesse in der Agrarwirtschaft statt. Ausgehend von den aktuellen Bauernprotesten und der EU-Subventionspolitik gelingt es der Gruppe, einen Bezug zwischen idealer ökologischer Forderung und einem nachhaltigen gesellschaftlichen Modell aufzumachen. Abschließend halten sie fest, dass die deutsche Einheit einen immensen Umbruch für die Landwirtschaft zur Folge hatte, aber auch eine positive Entwicklung in Gang brachte. Dieser Schritt könne, so die Jugendlichen, heute mit effizienter ökologischer Nachregulierung weiter ausgebaut werden.
Umsetzung Die Gruppe hat einen 20-minütigen Podcast produziert, in dem sie Ausschnitte aus ihrem Zeitzeugeninterview präsentiert. Die Jugendlichen kontextualisieren und kommentieren diese O-Töne und schlagen eine Brücke von der Vergangenheit bis heute.
Thema Die Schülerinnen beschäftigen sich in ihrem Beitrag mit Kindergärten in der DDR beziehungsweise in Ostdeutschland. Wie haben sich diese durch die deutsche Einheit verändert? Die Jugendlichen stellen den Beruf des Erziehers und die Erziehungsmaßnahmen in Kindergärten in den Mittelpunkt. Sie führten Zeitzeugengespräche mit ihren jeweiligen Müttern, die Erzieherinnen sind und in der DDR geboren wurden. Zunächst gehen sie auf die Erzieher-Ausbildung und die Erziehungsmaßnahmen in der DDR ein. Damals wie heute lag in der Ausbildung ein Schwerpunkt auf der Sozialpädagogik. Die Schülerinnen weisen darauf hin, dass in der DDR der Marxismus-Leninismus ein wichtiger Ausbildungsbestandteil war. Weiterführend beschäftigen sich die Jugendlichen mit den Veränderungen während der Umbruchszeit ab 1989. Sie arbeiten heraus, dass der Abschluss von Erziehern aus der DDR nach der deutschen Einheit oftmals nicht anerkannt wurde und Weiterbildungen absolviert werden mussten. Obwohl sich das System plötzlich grundlegend veränderte, blieb einiges aber auch gleich. So wurden in der Umbruchszeit alte Gedichtbände und Liederbücher weiterverwendet. Auch die Ausbildungsbücher in den Jahren 1990/91 stammten noch aus der DDR. Am Ende ihres Podcasts schlagen die Jugendlichen noch einmal Bezüge zur Gegenwart und stellen fest, dass Kita-Plätze heutzutage sehr teuer und oftmals in zu geringer Zahl vorhanden sind.
Umsetzung Die Schülerinnen haben einen 11-minütigen Podcast erstellt, in dem sie sich gegenseitig Fragen stellen und in Dialogform sprechen. Der Podcast wird immer wieder durch musikalische Einspieler aufgelockert.
Thema Die Schülerinnen gehen in ihrem Podcast der Frage nach, wie sich die Auflösung der Nationalen Volksarmee durch die deutsche Einheit auf das Leben der Soldaten ausgewirkt hat. Sie interviewten einen ehemaligen Offizier der Panzertruppen und dessen Frau und gehen somit einer ganz konkreten Lebensgeschichte nach. Zunächst gehen sie auf die NVA-Laufbahn des Zeitzeugen in der DDR und das dortige Leben ein. Den Umbruch machen sie 1990 aus, als der Zeitzeuge aus der Armee ausschied. Anschließend nahm dieser an „Marktwirtschafts-Lehrgängen“ teil und arbeitete einige Jahre als Marktleiter bis er und auch seine Frau arbeitslos wurden. Die Gruppe ordnet die Aussagen der Zeitzeugen immer wieder ein und ergänzt diese durch erklärende Hintergrundinformationen. Das Gespräch mit den beiden Zeitzeugen stellt die Auswirkungen der Einheit auf die Biografien ehemaliger DDR-Bürger anschaulich dar. Am Ende ziehen die Jugendlichen das Fazit, dass die Vereinigung und die damit verbundenen großen Herausforderungen auch von damaligen systemtreuen DDR-Bürgern nicht unbedingt als negativ empfunden wurden. Die Freiheiten und neuen Möglichkeiten seien schließlich für alle gleich gewesen.
Umsetzung Die Gruppe hat einen knapp 20-minütigen Podcast erstellt, der technisch sehr gut aufgenommen ist. Zwei Sprecherinnen führen durch das Gespräch und unterhalten sich mit den beiden Zeitzeugen, die als Gäste im Podcast vorgestellt werden. Zwischendurch werden archivalische Tondokumente eingeblendet.
Thema Die Schüler beschäftigten sich mit den Veränderungen in der Polizei nach 1989/90 und fragen, wie sich Strukturen und Aufgaben gewandelt haben. Für ihren Beitrag führten sie ein Zeitzeugengespräch mit einem Polizeibeamten der Bereitschaftspolizei Magdeburg. In ihrem Podcast gehen sie erst auf die Deutsche Volkspolizei (DVP) zur Zeit der DDR ein und charakterisieren diese als eine streng hierarchisch strukturierte, tragende Säule des SED-Regimes. Sie beschreiben anschließend deren Umbruch ab 1989 und stellen fest, dass der Legitimitätsverlust der SED von einem Autoritätsverlust der DVP begleitet wurde. Die Jugendlichen zeigen verschiedene Maßnahmen auf, die zur Deeskalation der Lage während der Friedlichen Revolution beitragen sollten, beispielsweise Gespräche zwischen der Polizei und Demonstrationsveranstaltern. Zugleich nehmen die Schüler aber auch auf die damalige Existenzangst der Polizisten Bezug. Die Jugendlichen beschreiben die Dezentralisierung und demokratische Umgestaltung der Polizei durch Maßnahmen wie Führungsaustausch, Fortbildungen in der Bundesrepublik Deutschland und die Gründung von Gewerkschaften. Die Jugendlichen betonen, dass das Vertrauen zwischen Bevölkerung und Polizei erst wiederaufgebaut werden musste. Am Ende ihres Beitrags gehen sie kurz auf die heutige Struktur der Polizei in Sachsen-Anhalt ein und beschreiben anhand des konkreten Beispiels der Fachhochschule Polizei in Aschersleben, wie sich diese seit der DDR verändert hat.
Umsetzung Die Gruppe hat einen 8-minütigen Podcast erstellt. Die beiden Schüler sind darin als Sprecher zu hören.
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