Umbruch des Salderns

Thema
Die Jugendlichen widmen sich in ihrem Projektbeitrag dem Wandel des Schulalltags während der Umbruchszeit. Für die Hintergrundrecherche erstellten sie Fragebögen, die sie ehemaligen Lehrkräften und Schülern des Gymnasiums zusendeten und auswerteten. Darüber hinaus erhielten sie Informationen über die Geschichte des Saldern-Gymnasiums aus den Schularchiven. Auf der Grundlage der Ergebnisse aus den Umfragen entwarfen sie die fiktive Lehrerbiografie von „Mathias Steller“, um die Umbrüche durch die deutsche Einheit anschaulich zu erläutern.

Mit dem Umbau des Schulsystems ab 1990 werden darin die Herausforderungen und Chancen für den Hauptcharakter in den Blick genommen. Ausgewogen finden hier sowohl Ängste um den Arbeitsplatz als auch Freude über Chancen für eine ideologiefreie Lehrplangestaltung Eingang. Die Geschichte schließt mit einem Rückblick des Lehrers anlässlich seiner Verabschiedung in die Rente im Jahr 2020. Hier steht die Chance zur beruflichen Selbstverwirklichung im Vordergrund sowie eine kritische Betrachtung der Vergleichbarkeit von Abschlüssen innerhalb des föderalen Bildungssystems.

Umsetzung
Ihre Informationen aus den Fragebögen und dem Schularchiv verarbeiteten die Schülerinnen und Schüler in einer fiktiven, illustrierten Kurzgeschichte. Mit der Beschreibung der Umbrüche an ihrer Schule, erlebt durch die Augen einer zu jener Zeit aktiven Lehrkraft, bieten sie mit ihrem Projekt sowohl einen biografischen als auch lokalen Zugang zur Thematik. Die Kurzgeschichte selbst ist immer abwechselnd mit einer Seite Text und einer Seite Illustration aufgebaut.

Zum Beitrag

1989/90 Umbruch an unserem Gymnasium

Plötzlich frei?! Die spürbare Umbruchszeit des St. Josef-Gymnasiums in Dingelstädt

Alter: 17–18 | Format: Film |Schule: Gymnasium St. Josef Dingelstädt | Thüringen

Thema
Die Jugendlichen aus Dingelstädt stellten sich die Frage, wie sich die Umbrüche von 1989/90 im Lehrplan und in der Wahrnehmung der Menschen am St. Josef Gymnasium bemerkbar machten. Hierzu interviewten sie den damaligen Direktor der Schule sowie Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, die diese Zeit selbst erlebt haben. Sie gehen zunächst auf das Thema Schule in der DDR ein und widmen sich dann der Entideologisierung des Unterrichts und der Umstrukturierung des Lehrplans nach der deutschen Einheit. Dort greifen sie auch das Thema Sanierung und Restaurierung des Schulgebäudes und den sukzessiven Austausch des Lehrmaterials auf.

Umsetzung
In ihrem 20-minütigen Film hinterlegen sie Ausschnitte aus den Zeitzeugeninterviews gekonnt mit historischem Bildmaterial, das ihnen von den Zeitzeugen selbst und der Schule zur Verfügung gestellt wurde. Einzelne Sinneinheiten werden durch Spielfilmszenen der Schülerinnen und Schüler zusammengebunden, die den Beitrag schön auflockern und kurzweilig machen.

Ausschnitt aus dem Beitrag

Mauersteine

Alter: 16–18 | Format: Installation | Schule: Goethe-Gymnasium Demmin| Mecklenburg-Vorpommern

Inhalt
Die Schülerinnen und Schüler des Projektkurses teilten sich in Kleingruppen auf und beschäftigten sich mit ganz unterschiedlichen Themen rund um die Grenzöffnung und deutsche Einheit. Die meisten Gruppen widmeten sich Aspekten der Alltagsgeschichte. So geht es im Wettbewerbsbeitrag beispielsweise um die Essgewohnheiten vor und nach der Wiedervereinigung, um die Gestaltung von Kinderzimmern, um Vorurteile über „Wessis und Ossis“ und um die Wahrnehmung des Mauerfalls in einem kleinen Dorf.

Umsetzung
Der Projektfachkurs hat eine Installation für den Wettbewerb erstellt, in der verschiedene Perspektiven auf das geteilte Deutschland und die Umbruchszeit vorgestellt werden. Die Jugendlichen bastelten aus Umzugskartons zehn „Mauersteine“. Jeder „Stein“ beschäftigt sich mit einem anderen Aspekt der deutsch-deutschen Geschichte.  Die „Mauersteine“ sind sehr unterschiedlich gestaltet und spiegeln so die verschiedenen Interessen und Persönlichkeiten des Kurses wider. In manchen Kartons sind Bastelleien enthalten, in anderen lassen sich Zeitzeugeninterviews durch QR-Codes abrufen. Die „Mauersteine“ werden in der Schule ausgestellt. Sie sollen von den Betrachtern herausgenommen, untersucht und erforscht werden. Dadurch wird die Mauer symbolisch zum Einsturz gebracht.

Ausschnitt aus dem Beitrag

Fotodokumentation

Alle glücklich – auch die Schüler?

Die Mauer fällt und alle sind glücklich – auch die Schüler?

Alter: 14–15 | Format: Erklärfilm | Schule: Gymnasium Altenholz | Schleswig-Holstein

Thema
Hat sich das Vertrauensverhältnis zwischen Schülern und Lehrern, aber auch unter Schülern nach der deutschen Einheit verändert? Das wollten die Schülerinnen aus Altenzholz herausfinden und führten sieben Zeitzeugeninterviews. Sie starten mit einer Einordnung des Schulsystems in der DDR. Anders als vermutet, blieben die Klassenverbände nach dem Mauerfall weitestgehend stabil. Allerdings wurden vormals ideologische Fächer wie Staatsbürgerkunde nun eher gesellschaftswissenschaftlich ausgerichtet. Die Kernfächer, wie beispielsweise Mathematik und Biologie, blieben hingegen gleich. Die Schülerinnen stellen überrascht fest, dass die kritische Hinterfragung der ideologischen Position der Lehrer nicht in großer Tiefe erfolgte. Es habe vielmehr einen relativ gleichmäßigen Übergang gegeben.

Umsetzung
Die Schülerinnen erstellten einen knapp 10-minütigen Erklärfilm, der mittels Legetechnik umgesetzt wurde. Der Film ist technisch sehr gut umgesetzt und stellt die Recherche der Jugendlichen kurzweilig und ansprechend dar.

Der Filmbeitrag

Ansichten über die Einheit

Wie nehmen die Menschen unterschiedlicher Altersgruppen und Ansichten die Wende wahr?

Alter: 15 | Format: Kurzgeschichten | Schule: Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Kleve | Nordrhein-Westfalen

Thema
Die Schülerinnen und Schüler stellen sich die Frage, wie sich die Zeit vor und kurz nach der Grenzöffnung für die Menschen angefühlt haben könnte. Hierbei gehen sie in verschiedenen episodischen und fiktiven Kurztexten der Sicht von Menschen unterschiedlicher Altersklassen nach. Anhand zweier Erzählstränge zeichnen die Jugendlichen die historischen Ereignisse von der Friedlichen Revolution bis zur deutschen Einheit nach. Diese ergänzen sie immer wieder mit dokumentarischen Einschüben der Berichterstattung rund um die Grenzöffnung. Abschließend wird eine Sicht auf die 1990er-Jahre durch zwei Zeitzeugeninterviews ergänzt. Diese stellen eine persönliche Bewertung der Transformationszeit einmal aus Sicht einer DDR-Bürgerin und einmal aus Sicht einer West-Journalistin dar. Zum Abschluss reflektieren die Jugendlichen die Vielfältigkeit der Erfahrungen und halten fest, dass bei aller emotionalen Freude die Zeit, die der deutschen Einheit folgte, nicht immer leicht war und viele Menschen mit dem Aufbau ihrer Existenz alleingelassen wurden.

Umsetzung
Die Jugendlichen schrieben eine 27-seitige Textarbeit, in der sie die verschiedenen episodischen Kurztexte und die zwei Zeitzeugeninterviews präsentieren. Außerdem erstellte die Gruppe ein Glossar mit wichtigen Bergriffen und Persönlichkeiten.

Ausschnitt aus dem Beitrag

Sehnsucht nach dem Unrechtsstaat

Ostalgie – ein Phänomen wegfallender Sicherheit?

Alter: 18–19 | Format: Textbeitrag und Videomaterial | Schule: Staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule Hof | Bayern

Thema
Die Schülerinnen und Schüler fragten sich, woher das Phänomen der Ostalgie kommt und wonach sich ostalgische Menschen zurücksehnen. Zu Beginn ihrer Recherche besuchten sie das N’Ostalgie-Museum in Leipzig, wodurch sie einen Eindruck des Phänomens erhielten. Außerdem führten die Jugendlichen Befragungen in der Innenstadt von Hof durch. Im ersten Teil ihrer schriftlichen Arbeit erforschen sie historische und soziale Faktoren für ein Aufkommen von Ostalgie und nehmen eine sozialpsychologische Begriffsbestimmung vor. Im zweiten Teil widmen sie sich dann der Auswertung von 182 Interviewbögen. Ihr Beitrag zeugt von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema und einem guten Verständnis für die Durchführung sozialwissenschaftlicher Untersuchungen.

Umsetzung
Entstanden ist eine 28-seitige Seminararbeit, die klar strukturiert ist und die Kriterien einer wissenschaftlichen Arbeit erfüllt. Zusätzlich erstellte die Gruppe einen kurzen Film, der Sequenzen aus der Straßenbefragung in Hof zeigt.

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Grenzübergang Lübeck-Schlutup.

Von der Grenze zur Grenzenlosigkeit

Alter: 13 | Format: Animationsfilm | Schule: Gymnasium Altenholz | Schleswig-Holstein

Thema
Zentraler Angelpunkt der Untersuchung ist der ehemalige Grenzübergang Lübeck-Schlutup. Die Schülerinnen und Schüler wollten wissen, wie sich die Öffnung der innerdeutschen Grenze auf die Stadt Lübeck und den dortigen Grenzübergang Lübeck-Schlutup auswirkte. Dafür sammelten sie Informationen und ergänzten diese mit Perspektiven und Erfahrungen von zwei Zeitzeugen.

Als Erstes legen sie die Sicht des damaligen stellvertretenden Lübecker Bürgermeisters auf die Grenzöffnung 1989 dar. Dieser berichtet, wie der Lübecker Senat auf die veränderte Grenzsituation und die Entwicklungen der Vereinigung reagierte. Im weiteren Verlauf berichten sie vom Besuch der Grenzdokumentationsstätte in Schlutup und geben das Interview mit einem ehemaligen Grenzbeamten auf westdeutscher Seite wieder. Dieser erzählt, wie seine Arbeit an der Grenze aussah. Er beschreibt, wie fröhlich er in der unmittelbaren Zeit nach der Einheit war und wie sich sein Beruf durch den Wegfall der Grenze veränderte. Am Ende resümieren die Schüler, dass beide Zeitzeugen die deutsche Einheit als sehr positiv für Lübeck wahrgenommen haben.

Umsetzung
Die Jugendlichen recherchierten zunächst nötige Informationen zum Schlutuper Grenzübergang und führten im Anschluss zwei Zeitzeugenbefragungen durch. Daraus erarbeiteten sie einen 8-minütigen Animationsfilm, der zunächst Hintergrundinformationen bereitstellt und darauf aufbauend die Perspektiven der Zeitzeugen beleuchtet.

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Bischofferode als Symbol des Scheiterns der Treuhand

Ossis – Arbeiter zweiter Klasse? Bischofferode als Symbol des Scheiterns der Treuhand

Alter: 14 | Format: Textbeitrag | Schule: Gymnasium Altenholz | Schleswig-Holstein

Thema
Die Schüler hinterfragen in ihrer Arbeit kritisch das Vorgehen der Treuhand in Bischofferode. Dafür untersuchten sie die Übernahme des Kaliwerks „Thomas Müntzer” in Bischofferode durch die Kali & Salz AG Kassel, welche durch die Treuhandgesellschaft organisiert wurde. Im Zuge dieser Fusion wurde das thüringische Werk zum Ende des Jahres 1993 geschlossen. Dies führte zu heftigen Protesten der Mitarbeiter, die eine große Medienaufmerksamkeit auslösten. Durch Recherchen im Internet und in Büchern sowie durch vier durchgeführte Interviews kommen die Schüler zu dem Ergebnis, dass das Kaliwerk in Bischofferode trotz guter technischer Ausstattung geschlossen wurde. Grund dafür seien die niedrigen Salzpreise zu Beginn der 1990er-Jahre gewesen. Die heutige K&S AG Kassel habe durch die Fusion einen Konkurrenten ausschalten können und deshalb das Werk übernommen. Im Zuge dessen verdiente sie an Treuhandsubventionen und konnte so ihr Geschäft aufrechterhalten. Die Jugendlichen diskutieren in ihrem Beitrag auch, wie die damalige mediale Verarbeitung der Proteste die Bilder des „Besserwessis“ und „Jammerossis“ festigte und bis heute eine wichtige Rolle dafür spielen könnte, dass sich ostdeutsche Bürger als „zweitklassig“ fühlen.

Umsetzung
Entstanden ist eine sehr ausführliche, über 30-seitige Textarbeit, die aufwendig recherchiert wurde und viele kritische Fragen zu dem Sachverhalt stellt.

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Syrer in Deutschland

Syrer im Wandel der Zeit in Deutschland – ein Erfahrungsbericht!

Alter: 17 | Format: Podcast | Schule: Evangelisches Kreuzgymnasium | Dresden, Sachsen

Thema
Der Beitrag nimmt die Erfahrungen von Menschen anderer Herkunftsländer während der Umbruchsjahre 1989 und 2015 in den Blick und setzt so einen spannenden Gegenwartsbezug. Die Mädchen interviewten hierfür einerseits die Eltern einer Mitschülerin und zeichnen die Biografie ihres syrischen Vaters seit 1984 in Deutschland nach. Außerdem beleuchten sie dessen persönliche Wahrnehmung und Einschätzung der Transformationszeit. Diese Erfahrungen setzen sie andererseits in Bezug zur Situation 2015 und den Erfahrungen eines jungen syrisch-palästinensischen Geflüchteten. Die beiden Interviews stellen sie einander gegenüber und ziehen den Schluss, dass die deutsche Einheit als ein positiver Wendepunkt im gesellschaftlichen Zusammenhalt verstanden werden kann, der für alle ehemaligen DDR-Bürger ähnlich viele Chancen und Herausforderungen gebracht hat. Das Jahr 2015 als neuerliches Umbruchsjahr hat indessen das Thema Hautfarbe wieder stärker als Distinktionsmerkmal hervorgehoben. Sie schließen mit dem Appell, dass Diskriminierung in Deutschland keinen Platz haben darf.

Umsetzung
Die Zeitzeugeninterviews sind Kernelement des 15-minütigen Podcasts. Die Erzählung der Zeitzeugen wird darüber hinaus immer wieder sachlich eingeordnet. Durch das Einspielen von syrischer Musik zum Verbinden der einzelnen Teile wirkt der Beitrag qualitativ sehr hochwertig.

Ausschnitt aus dem Beitrag


Das Wende-Spiel

Alter: 14–17 | Format: Spiel | Schule: Staatliche Gemeinschaftsschule Herbsleben | Thüringen

Thema
Die Klasse befragte Familienmitglieder und Bekannte zu Unterschieden zwischen dem Leben in der DDR und dem im vereinigten Deutschland. Die Jugendlichen stellten dabei fest, dass die Veränderungen in vielen unterschiedlichen Bereichen wie Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt spürbar sind. In ihrem Beitrag beleuchten sie vor allem ganz persönliche und alltägliche Erfahrungen ihrer Zeitzeugen – positive wie negative.

Umsetzung
Entstanden ist ein liebevoll gestaltetes Brettspiel. Die Grundidee des Spiels ist, eine Reise durch das geeinte Deutschland zu absolvieren. Dabei werden unterschiedliche Ereignisfelder überquert, bei denen Ereigniskarten gezogen werden. Diese können Freude oder Enttäuschung mit sich bringen, beispielsweise: „Du gehst mit deiner Familie in die Gaststätte „Goldbroiler“ in Erfurt, die es zum Glück auch noch nach der Wende gibt. Rücke zwei Felder vor!“ oder „Heute ist Zeugnisausgabe. Dein Sohn hat eine 6 auf dem Zeugnis. Du bist verwirrt, da eine 5 bisher die schlechteste Note war, die ein Schüler bekommen konnte. Du schimpfst mit ihm und rückst zwei Felder zurück!“. Fest steht: Hier bekommt man Lust auf einen Spieleabend.

Zur Spielanleitung

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