Fußball in (Ost-)Deutschland

Alter: 17 | Format: Radiobeitrag | Schule: Evangelisches Kreuzgymnasium | Dresden, Sachsen

Thema
Was war eigentlich mit dem Fußball in Ostdeutschland? Ausgehend vom Aufstieg des 1. FC Union Berlin im Mai 2019 fragen die Schüler, warum die meisten Vereine der DDR-Oberliga nicht in der Bundesliga vertreten sind. Sie vergleichen die Situation der Vereine im geteilten Deutschland miteinander und zeigen die Lage nach dem Mauerfall auf. Spieler konnten jetzt die Vereine wechseln. Viele westdeutsche Vereine erwarben für wenig Geld zahlreiche ostdeutsche Profispieler. Die Jugendlichen beleuchten, wie nach der deutschen Einheit eine Liga aus zweien wurde und wie zur bis dahin aus 16 Teams bestehenden Bundesliga nur zwei der besten DDR-Teams stießen. Auch die Fusion der Nationalmannschaften haben die Jugendlichen im Blick und verdeutlichen, dass ostdeutsche Vereine zwar abstiegen, aber die starken ostdeutschen Spieler blieben. Die Schüler resümieren, dass den ostdeutschen Fußballvereinen Unrecht zugefügt wurde, inzwischen aber viel getan werde, um diese Fehler wiedergutzumachen. Der 1. FC Union Berlin sei das beste Beispiel dafür, dass der Osten zurückkehre.

Umsetzung
Die Jugendlichen haben einen sehr professionellen 20-minütigen Radiobeitrag produziert. Neben ihren eigenen Stimmen sind immer wieder historische Aufnahmen und Musikstücke eingeblendet. Entstanden ist ein Beitrag, der nicht nur Fußballfans Spaß beim Hören bereitet.

Kurzfilm Preisverleihung

 

Ausschnitt aus dem Beitrag


Eine Wende auch für die Nase?

Eine Wende auch für die Nase? Wofasept in Umbruchszeiten

Alter: 15 | Format: Webseite | Schule: Gymnasium Altenholz | Schleswig-Holstein

Thema
Die Gruppe fragte sich, ob es einen typischen „DDR-Geruch“ gibt und wie er sich nach der Einheit verändert hat. In ihren Recherchen stießen die Schülerinnen auf das Desinfektionsmittel „Wofasept“, ein Ostprodukt mit unverwechselbarem Geruch, welches es auch heute noch zu kaufen gibt. Sie gehen der Geschichte des Produkts und dem Thema „Geruch, Geruchssinn“ nach und wählten damit ein sehr individuelles und spannendes Thema. Mithilfe einer Umfrage in Wismar wollte die Gruppe herausfinden, wie viele Menschen sich noch an die Gerüche der DDR erinnern. Der Großteil der Befragten hat Wofasept als „den Geruch der DDR“ in Erinnerung. Bei der Umfrage stellen die Schülerinnen fest, dass die befragten ehemaligen DDR-Bürger den Wofasept-Geruch als positiv, neutral und angenehm beschreiben. Die befragten Bürger der Bundesrepublik Deutschland hingegen empfinden ihn eher als negativ, bestialisch und muffig.

Umsetzung
Auf der eigens gestalteten Webseite präsentieren die Jugendlichen die Ergebnisse ihrer Umfrage und ein Zeitzeugeninterview. Sie veröffentlichen darüber hinaus auch ein Interview mit einem Zeitzeugen, den sie zu dem Desinfektionsmittel mit Wiedererkennungswert befragt haben. Die unterschiedliche Wahrnehmung des Wofasept-Geruchs von Ost- und Westdeutschen führen sie übrigens auf andere Erfahrungen zurück, die diese mit dem Desinfektionsmittel machten.

Zur Webseite

Grenzerfahrungen

Ein Fotoprojekt

Alter: 14–16 | Format: Fotoprojekt/Ausstellung, PowerPoint-Präsentation | Schule: Albert-Einstein-Schule| Laatzen, Niedersachsen

Thema
Wie ist das Leben mit einer innerdeutschen Grenze gewesen? Anlässlich des 30. Jahrestages der Maueröffnung beschäftigten sich die Jugendlichen gemeinsam mit dem Fotografen Uwe Stelter mit dieser Frage. Hierzu besuchten sie die Gedenkstätte Marienborn und den ehemaligen Grenzübergang Hötensleben. Mithilfe der Fotografie ergründen sie Geschichte und Gegenwart des früheren Grenzübergangs. Die Bilder fangen Innen- und Außenperspektive des Grenzübergangs gleichzeitig ein, um „die heutige Freiheit zu betonen“.

Umsetzung
Die Bilder haben Eingang in eine Ausstellung gefunden und werden dort durch persönliche Zitate und Reflektionen der Schülerinnen und Schüler begleitet und eingeordnet. Die zum Wettbewerb eingereichte PowerPoint-Präsentation verdeutlicht gut, wie viel kreatives Potenzial in das Projekt geflossen ist und wie intensiv die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit der Thematik war.

Fotoausstellung Grenzerfahrungen

Blühende Landschaften?

30 Jahre Mauerfall – Verwirklichung blühender Landschaften?

Alter: 18–19 | Format: Plakatausstellung | Schule: Fridtjof-Nansen-Schule | Flensburg, Schleswig-Holstein

Thema
Ausgehend vom berühmten Zitat Helmut Kohls fragen die Jugendlichen, ob die deutsche Einheit blühende Landschaften hervorgebracht hat. Sie trugen dafür verschiedene Aspekte von positivem und negativem Wandel in der Umbruchszeit zusammen. So thematisieren sie beispielsweise im Bereich Wirtschaft die enormen finanziellen Herausforderungen zum Infrastrukturaufbau und die fortbestehenden Transferzahlungen an den Osten, die laut der Jugendlichen auch weiterhin notwendig seien. Der Bereich Ökologie nimmt insbesondere die großen Fortschritte beim Schutz von Luft, Wasser sowie Boden in den Blick. Das Themenfeld Soziales stellt Aspekte von Sicherheit, Lebensstandard und Selbstbestimmung ebenso vor, wie das Problem der Arbeitslosigkeit und das Gefühl „Bürger zweiter Klasse“ zu sein.

Umsetzung
Die Klasse hat eine Plakatausstellung erstellt, die im Schulgebäude präsentiert wurde. Diese beleuchtet mehreren Facetten, wobei jeweils ein Plakat einem Schwerpunkt gewidmet ist. Es geht um Veränderungen in der Kultur, Politik, Wirtschaft, Ökologie und im Sozialen. Das Ergebnis ist eine anschauliche Ausstellung, die auch anderen Klassen der Schule einen guten Einblick in die Umbrüche der Transformationszeit bietet.

Von Bezirken zum Bundesland

Umbruch der Institutionen am Beispiel der Konstituierung des Landtags Mecklenburg-Vorpommern

Alter: 14–15 | Format: Zeitschrift | Schule: Gymnasium Altenholz | Schleswig-Holstein

Thema
Die Schülerinnen untersuchten, wie die ersten Schritte zur parlamentarischen Demokratie im Jahr 1990 im neuen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gelangen und beschäftigten sich mit der Konstituierung des Landtags in der Landeshauptstadt Schwerin. Dafür rekapitulieren sie in ihrer erstellten Zeitschrift zunächst die Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns von 1945 bis in die Gegenwart. Weitere Abschnitte behandeln die Vorbereitung der konstituierenden Sitzung 1990 sowie die Sitzung selbst. Hierbei kommen verschiedenste Zeitzeugen zu Wort, sowohl Abgeordnete als auch Mitarbeiter und Sekretäre. Durch zeitgenössische Presseberichte werden die Darstellungen ergänzt. Die von den Jugendlichen erarbeitete Zeitschrift dokumentiert die konstituierende Sitzung des Landtags sehr detailliert und gekonnt und schafft somit einen spannenden Einblick in diese Umbruchszeit.

Umsetzung
Um ihre Fragestellung zu beantworten, sammelten die Schülerinnen eine beachtliche Menge an Material. Sie kontaktierten 25 Zeitzeugen, von denen viele auf ihre Interviewfragen schriftlich antworteten. Außerdem besuchten sie den Landtag in Schwerin. Dort sprachen sie mit der stellvertretenden Direktorin des Landtages sowie der stellvertretenden Leiterin des damaligen Aufbaustabs. Aus ihren umfangreichen Recherchen ist eine 30-seitige Zeitschrift entstanden.

Zum Projektbeitrag

Rechtsextremismus in Deutschland

Ist die Wende der Grund für die Zunahme an Rechtsextremismus in Deutschland?

Alter: 15 | Format: Podcast | Schule: Paul-Natorp-Gymnasium | Berlin

Thema
Der Podcast der Schülerinnen behandelt die Frage, ob die deutsche Einheit die Ursache für einen Anstieg rechtsextremer Gewalt in Deutschland ist. In ihrem Beitrag betrachten die Jugendlichen zunächst die Entwicklung der rechten Szene in der DDR und fragen, warum diese Szene für junge Menschen in Ostdeutschland attraktiv gewesen sein könnte. Sie nennen eine Unzufriedenheit mit dem dortigen Leben und dem Staat als einen möglichen Grund. Die Schülerinnen richten bei ihren Betrachtungen auch immer wieder vergleichende Blicke nach Westdeutschland.
Die deutsche Einheit habe eine Identitätsfrage ausgelöst. Rechte aus Ost und West hätten sich teilweise vereinigt und gegen die in den 1990er-Jahren vermehrt nach Deutschland kommenden Flüchtlinge gehetzt. Die Podcastsprecherinnen gehen auf verschiedene rechte Ausschreitungen in dieser Zeit ein. Abschließend konstatieren sie, dass es viele Parallelen zwischen den 1990er-Jahren und der Gegenwart (seit 2015) gäbe. Damals wie heute wären zahlreiche Flüchtlinge nach Deutschland gekommen und rechte Parteien erstarkt. Sie kommen zu dem Schluss, dass der Rechtsextremismus nicht durch die deutsche Einheit entstanden sei, diese aber der Grund für eine Zunahme rechter Gewalt gewesen sei. Die Schülerinnen schließen ihren Podcast mit dem Aufruf, nicht nur an die Täter, sondern auch an die Opfer rechter Gewalt zu erinnern.

Umsetzung
Die Schülerinnen haben einen 17-minütigen Podcast aufgenommen, der in Dialogform aufgebaut ist und ein spannendes Gespräch darstellt. Dabei reflektieren die Jugendlichen ihre eigenen Positionen immer wieder.

Ausschnitt aus dem Beitrag

Zum kompletten Beitrag

Prenzlau in der Umbruchszeit

Prenzlau in der Zeit der Friedlichen Revolution und danach

Alter: 16 | Format: Textbeitrag und Film |Schule: Christa-und Peter-Scherpf-Gymnasium | Prenzlau, Brandenburg

Thema
Um den Veränderungen in der Region Uckermark nachzuspüren, gehen die Jugendlichen zunächst von den Protesten während der Friedlichen Revolution aus und erläutern diese beispielhaft anhand des Widerstands gegen einen geplanten Hubschrauberlandeplatz. Im Anschluss beschreiben sie die Arbeit der Runden Tische und nehmen die wirtschaftliche Lage ab Ende der 1980er-Jahre in den Blick. Dabei werden die Arbeit der Treuhand sowie die Auswirkungen von Abwanderung und Arbeitslosigkeit auf die Region erläutert. Hierfür untersuchten sie zahlreiche Primärquellen wie Fotos, Plakate und Protokolle, führten Zeitzeugeninterviews und fuhren für eine Exkursion extra nach Berlin. Zur Veranschaulichung der wirtschaftlichen Entwicklungen in der Region dienen ihnen ein positives und ein negatives Beispiel. Das ist zum einen das Armaturenwerk Prenzlau, das fast die gesamte Belegschaft in Folge der Privatisierungen entlassen musste. Zum anderen beleuchten sie die Entwicklung der Bauernkäserei Wolters, ein Betrieb, der erst durch die Einheit entstanden und heute ein Vorzeigeprojekt für die Region ist.

Umsetzung
Entstanden ist eine schöne und ausführliche Untersuchung von Prenzlau in der Umbruchszeit, die den Kriterien einer wissenschaftlichen Arbeit entspricht. Zusätzlich zum Textbeitrag reichte die Gruppe einen Film ein, der ihre Fahrt nach Berlin und die von ihnen geführten Zeitzeugeninterviews ansprechend dokumentiert.

Ausschnitte aus dem Beitrag

 

Textarbeit

Lebenswandel auf der Festung Königstein

Veränderung der Bewohner durch das Jahr 1989

Alter: 14–16 | Format: Instagram-Profil | Schule: Friedrich-Schiller-Gymnasium | Pirna, Sachsen

Thema
Die imposante Festung Königstein liegt mitten im Elbsandsteingebirge und ist seit 1946 teilweise bewohnt. In ihrem Beitrag untersuchen die Jugendlichen das Leben der Bewohner und geben Einblicke, wie sich 30 Jahre deutsche Einheit auf die Menschen und den Ort ausgewirkt haben. Hierzu führten sie fünf Zeitzeugeninterviews und recherchierten Bildmaterial in den Archiven der Festung.

Umsetzung
Das Ergebnis halten die Jugendlichen in einem Instagram-Profil fest, das sehr gut strukturiert und designt ist. Ein Part gibt Einblick in den Aufbau der Festung. Ein weiterer Teil widmet sich dem Leben der Festungsbewohner vor 1989 und beschreibt deren Alltag und Selbstwahrnehmung. Neben den ganz individuellen Erfahrungen am Tag des Mauerfalls befasst sich ein weiterer Teil mit den Umbrüchen im Leben der Bewohner und den Umbauten auf der Festung nach der Einheit. Abgerundet wird dies mit einem Einblick in den Alltag der Bewohner heute. Dabei gelingt es den Schülerinnen und Schülern mit ihrem jugendnahen Format immer wieder, die Besonderheiten eines solch abgeschlossenen Lebens auf der Festung herauszustellen – beispielsweise durch Storys und Filme.

Veränderungen im Schulsystem

Alter: 19 | Format: Film | Schule: Theodor-Fliedner-Gymnasium Düsseldorf | Nordrhein-Westfalen

Thema
Die Schülerinnen untersuchen in ihrem Projekt die Umbrüche im Schulsystem durch Grenzöffnung und deutsche Einheit. Ihre Erkenntnisse basieren sowohl auf eigens erforschten Informationen als auch auf Zeitzeugeninterviews, die sie mit Lehrkräften und ehemaligen Schülern führten, die diese Zeit erlebten. Dazu beginnen sie mit einem Blick auf das Lehrer-Schüler-Verhältnis vor 1989. Im Anschluss informieren sie beispielsweise über die Arbeit der gemeinsamen Bildungskommission zur Ausgestaltung des Schulsystems nach der deutschen Einheit und fokussieren sich auf die Entideologisierung des Unterrichts. Dabei interessiert sie besonders die Zufriedenheit von Lehrkräften und Schülern. Sie ziehen den Schluss, dass es sich bei der Umwandlung des Schulsystems um einen gelungenen Institutionentransfer handelt, der vielen Lehrern den Verbleib im Beruf ermöglichte hat. Ein Gewinn also sowohl für Lehrer als auch Schüler.

Umsetzung
Entstanden ist ein 12-minütiger Film, in dem hauptsächlich die befragten Zeitzeugen zu Wort kommen und die Fragen der forschenden Schülerinnen beantworten. Die erste Hälfte des Films behandelt hauptsächlich die Zeit vor 1989 und zeigt Interviewausschnitte mit damaligen Lehrkräften. In der zweiten Hälfte wird der Umbruch ab 1989 betrachtet und ein damaliger Schüler berichtet von seinen Erfahrungen.

Ausschnitt aus dem Beitrag

Abbruch, Umbruch, Aufbruch?

Alter: 15–17 | Format: Film und Begleitpublikation | Schule: Staatliche Realschule Buchloe | Bayern

Thema
Die Schülerinnen und Schüler der Realschule Buchloe gehen in ihrem Wettbewerbsbeitrag der Frage nach, wie sich die Umbrüche durch die deutsche Einheit im Leben einzelner Menschen und in der Gesellschaft dargestellt haben. Hierfür führten sie ein Zeitzeugeninterview mit einem ehemaligen DDR-Bürger, der seinen Blick auf den Alltag vor und nach der Grenzöffnung präsentiert. Für ihren Zeitzeugen änderte sich in der Umbruchsphase das komplettes Leben. So musste er sich beispielsweise beruflich ganz neu orientieren, da seine militärische Ausbildung in der Bundesrepublik Deutschland nicht anerkannt wurde.

Umsetzung
Die Gruppe hat das Zeitzeugengespräch aufgenommen und einen Film produziert. Begleitend zum Film ist eine Publikation entstanden, die als inhaltliche Einordnung und Kommentar zu den Erzählungen des Zeitzeugen verstanden werden kann. Darin präsentieren die Jugendlichen historische Hintergründe, wie Fakten zum Schulsystem und zur Ausbildung in der DDR und während der Umbruchszeit, aber auch zur Alltagskultur. Geleitet wird der Text von der Frage, was aus dieser Zeit bis heute noch geblieben ist. So wird beispielsweise auf den Rotkäppchen-Sekt geblickt, aber auch gefragt, was aus der Jugendweihe wurde. Film und Booklet bilden ein Gesamtbild, das die Phasen Abbruch, Umbruch, Aufbruch gut beschreibt.

 

 

Skip to content