Prenzlau in der Umbruchszeit

Prenzlau in der Zeit der Friedlichen Revolution und danach

Alter: 16 | Format: Textbeitrag und Film |Schule: Christa-und Peter-Scherpf-Gymnasium | Prenzlau, Brandenburg

Thema
Um den Veränderungen in der Region Uckermark nachzuspüren, gehen die Jugendlichen zunächst von den Protesten während der Friedlichen Revolution aus und erläutern diese beispielhaft anhand des Widerstands gegen einen geplanten Hubschrauberlandeplatz. Im Anschluss beschreiben sie die Arbeit der Runden Tische und nehmen die wirtschaftliche Lage ab Ende der 1980er-Jahre in den Blick. Dabei werden die Arbeit der Treuhand sowie die Auswirkungen von Abwanderung und Arbeitslosigkeit auf die Region erläutert. Hierfür untersuchten sie zahlreiche Primärquellen wie Fotos, Plakate und Protokolle, führten Zeitzeugeninterviews und fuhren für eine Exkursion extra nach Berlin. Zur Veranschaulichung der wirtschaftlichen Entwicklungen in der Region dienen ihnen ein positives und ein negatives Beispiel. Das ist zum einen das Armaturenwerk Prenzlau, das fast die gesamte Belegschaft in Folge der Privatisierungen entlassen musste. Zum anderen beleuchten sie die Entwicklung der Bauernkäserei Wolters, ein Betrieb, der erst durch die Einheit entstanden und heute ein Vorzeigeprojekt für die Region ist.

Umsetzung
Entstanden ist eine schöne und ausführliche Untersuchung von Prenzlau in der Umbruchszeit, die den Kriterien einer wissenschaftlichen Arbeit entspricht. Zusätzlich zum Textbeitrag reichte die Gruppe einen Film ein, der ihre Fahrt nach Berlin und die von ihnen geführten Zeitzeugeninterviews ansprechend dokumentiert.

Ausschnitte aus dem Beitrag

 

Textarbeit

Spiel, Satz und Wende!

Spiel, Satz und Wende! – Eine interaktive Kurzgeschichte über ostdeutsche Handball-Nachwuchssportler während der Wendezeit

Alter: 15 – 19 Jahre | Format: Text, Web-Applikation | Neues Gymnasium Leibniz | Stuttgart, Baden-Württemberg

Thema
Die drei Schwestern gehen in ihrem Projekt der Frage nach, welchen Einfluss die Wiedervereinigung auf junge, ostdeutsche Nachwuchssportlerinnen und Sportler hatte und wie das Erbe des DDR-Sportsystems auch heute noch die deutsche Sportlandschaft beeinflusst. Kern der Arbeit bildet eine 23-seitige interaktive Kurzgeschichte, die die Biografien von fünf Protagonistinnen im DDR-Sportsystem bis in die späten 2000er-jahre der vereinten Bundesrepublik skizziert und dessen Ausgang vom Leser mitbestimmt werden kann. An verschiedenen Wendepunkten kann der Leser selber entscheiden, wie die Teilgeschichte der jeweiligen Protagonistin weiterverläuft. So stellen einzelne Protagonistinnen Ausreiseanträge, fliehen, scheiden verletzungsbedingt aus dem Sport aus oder erlangen sogar Anfang der 1990er-Jahre einen WM-Titel mit der gesamtdeutschen Handball-Nationalmannschaft. Im Fazit zeigen die Schülerinnen zu Vor- und Nachteile des DDR-Sportsystems auf sowie dessen Integration in einer demokratischen Förderlandschaft.

Umsetzung
Die Schülerinnen haben eine interaktive Kurzgeschichte verfasst. Darüber hinaus wurde eine Web-App gestaltet, die den Inhalt der Kurzgeschichte in gekürzter Form präsentiert und eine aktive Auseinandersetzung seitens der Anwendenden erfordert.

Hier geht es zur Web-App, in der die Geschichte selbst erlebt werden kann.

Abbruch, Umbruch, Aufbruch?

Alter: 15–17 | Format: Film und Begleitpublikation | Schule: Staatliche Realschule Buchloe | Bayern

Thema
Die Schülerinnen und Schüler der Realschule Buchloe gehen in ihrem Wettbewerbsbeitrag der Frage nach, wie sich die Umbrüche durch die deutsche Einheit im Leben einzelner Menschen und in der Gesellschaft dargestellt haben. Hierfür führten sie ein Zeitzeugeninterview mit einem ehemaligen DDR-Bürger, der seinen Blick auf den Alltag vor und nach der Grenzöffnung präsentiert. Für ihren Zeitzeugen änderte sich in der Umbruchsphase das komplettes Leben. So musste er sich beispielsweise beruflich ganz neu orientieren, da seine militärische Ausbildung in der Bundesrepublik Deutschland nicht anerkannt wurde.

Umsetzung
Die Gruppe hat das Zeitzeugengespräch aufgenommen und einen Film produziert. Begleitend zum Film ist eine Publikation entstanden, die als inhaltliche Einordnung und Kommentar zu den Erzählungen des Zeitzeugen verstanden werden kann. Darin präsentieren die Jugendlichen historische Hintergründe, wie Fakten zum Schulsystem und zur Ausbildung in der DDR und während der Umbruchszeit, aber auch zur Alltagskultur. Geleitet wird der Text von der Frage, was aus dieser Zeit bis heute noch geblieben ist. So wird beispielsweise auf den Rotkäppchen-Sekt geblickt, aber auch gefragt, was aus der Jugendweihe wurde. Film und Booklet bilden ein Gesamtbild, das die Phasen Abbruch, Umbruch, Aufbruch gut beschreibt.

 

 

Einkaufen mit Papa

Einkaufen mit Papa. Konsum im geteilten Deutschland.

Alter: 17 Jahre | Format: Comic | Gymnasium Burgstädt | Burgstädt, Sachsen

Thema
„Wir hatten ja nichts“, „Früher war alles besser“ und „Irgendwann brauchen wir das“. Diesen Aussagen begegneten zwei Schülerinnen immer wieder. Ausgangspunkt ihrer Recherchen zum Thema „Konsum in der DDR und nach dem Mauerfall“ waren Gespräche mit Familienmitgliedern, die in der DDR gelebt haben. Ihre Ergebnisse verarbeiteten sie in einem dreiteiligen Comic, der einen Supermarktbesuch von Vater und Kind visualisiert. Den beiden Schülerinnen gelingt ein historischer Rückblick in die schwierige Versorgungslage nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1950er-Jahre. Mit dem Fall der Mauer schwanden auch die alltäglichen Herausforderungen beim Einkaufen. Die Vervielfältigung des Warenangebots, die den Protagonisten zunächst überfordert, führte jedoch auch zu einer Verdrängung ostdeutscher Produkte in den Supermarktregalen sowie zu Preissteigerungen. Die Brücke zu Heute schlagen die Schülerinnen mit der Frage, inwiefern sich einige Einkaufspraktiken, wie der Vorratskauf, aus der DDR bis heute gehalten haben. Dadurch machen die Schülerinnen auf den Mentalitätswandel zwischen der jüngeren und älteren Generation aufmerksam.

Umsetzung
Die Ergebnisse ihrer Recherchen setzen die beiden Schülerinnen in einem händisch gezeichneten, dreiteiligen Comic um, das insbesondere jüngere Zielgruppen zu einer Auseinandersetzung mit der Thematik „Konsum im geteilten Deutschland“ einlädt.

Hierarchie – Anarchie – Demokratie?!

Schule im Umbruch. Hierarchie – Anarchie – Demokratie?!

Alter: 13 | Format: Drehbuch | Schule: Gymnasium Altenholz | Schleswig-Holstein

Thema
Mit der Schwerpunktsetzung auf das Lehrer-Schüler-Verhältnis in der Umbruchszeit widmet sich der Beitrag einem noch recht unerforschten Thema, wie zahlreiche angefragte Experten bei der Recherche bestätigten. Der Schüler befragte die Zeitzeugen zur Schulsituation in der DDR, bei der Grenzöffnung und in der anschließenden Umbruchszeit und ordnet ihre Aussagen immer wieder ein. Am Ende resümiert er, dass das Lehrer-Schüler-Verhältnis in der DDR sehr hierarchisch war und man sich – Ausnahmen eingeschlossen – nicht vertrauensvoll mit Problemen an die Lehrer hätte wenden können. In der Umbruchszeit hätte es dann teilweise anarchische Situationen in den Schulen gegeben. Aus Sicht der befragten damaligen Schüler lief die Schule insgesamt aber meist einfach weiter, die Umbrüche seien im familiären Umfeld als gravierender empfunden worden.

Umsetzung
Zum Wettbewerb eingereicht wurde ein ausführliches Drehbuch für einen Erklärfilm. Es stellt die Grundlage dar für die Inszenierung der vier geführten Zeitzeugengespräche. Zudem zeugt es von einem sehr hohen Arbeitsaufwand und einer intensiven Durchdringung des Themas.

Zum Drehbuch

Im Vergleich – Zeitzeugen berichten

Im Vergleich – Zeitzeugen berichten über ihr Leben in der DDR und BRD

Alter: 13 Jahre | Format: Text | Harkenberg Gesamtschule | Hörstel, Nordrhein-Westfalen

Thema
Die beiden Schülerinnen haben sich in ihrem Projekt vor allem mit den Erfahrungen von Jugendlichen in der DDR und der Bundesrepublik beschäftigt. Hierfür haben sie sechs Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus Ost- sowie aus Westdeutschland interviewt. Sie fragen nach dem Alltag im jeweiligen Staat, der Wahrnehmung des jeweils anderen Deutschlands, dem Erleben des Mauerfalls, des Tages der Deutschen Einheit und des ersten Besuchs in Ost- bzw. Westdeutschland. Am Ende jeden Abschnitts ziehen die beiden Schülerinnen stets ein kurzes Fazit, in dem sie die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfassen. So schreiben sie etwa: „Das Leben in den beiden Staaten war sehr unterschiedlich. Während in der DDR alles geregelt und vorbestimmt wurde, stand man in der Bundesrepublik auf eigenen Beinen und konnte sich individuell entwickeln. Beide Seiten hatten ihre positiven und negativen Seiten.“

Umsetzung
Die Schülerinnen haben eine 20-seitige Projektarbeit, mit gut 30 Seiten Anhang erstellt. Die Arbeit ist gut strukturiert und lässt viel Raum für die Ergebnisse der Zeitzeugeninterviews. Die Interviewtranskripte der jeweiligen Zeitzeugen erhalten durch unterschiedliche Schriftarten einen Wiedererkennungswert.

Zum aktuellen DDR-Bild von Jugendlichen

„1949 wurde die Berliner Mauer von David Hasselhoff gebaut“ – Zum aktuellen DDR-Bild Leverkusener Schülerinnen und Schüler

Alter: 15–16 | Format: Textbeitrag | Schule: Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Leverkusen | Nordrhein-Westfalen

Thema
Die Jugendlichen wollten herausfinden, was Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen heute noch von der DDR wissen und welche Bilder in ihren Köpfen existieren. Dafür schauten sie sich zunächst die ältere Studie „Soziales Paradies oder Stasi-Staat?“ ganz genau an, die das DDR-Bild von Schülerinnen und Schülern von 2005 bis 2007 untersucht. Ausgehend von dieser Studie erstellten sie dann eine eigene Umfrage. Dafür verteilten sie Fragebögen an drei Schulen in Leverkusen. In ihrer Umfrage untersuchte die Gruppe beispielsweise historisches Faktenwissen, etwa wann und von welchem Staat die Mauer erbaut worden sei, aber auch Einschätzungen zum Gesellschaftssystem der DDR.

Anschließend wertete die Gruppe ihre Umfrage aus und setzte sie in Bezug zu der älteren Studie. Die Gruppe bemerkte ein signifikantes Wissensdefizit über die DDR-Zeit bei den Schülerinnen und Schülern. Um ihre Ergebnisse besser einschätzen zu können, befragten sie zwei Experten. In ihrem Fazit hält die Gruppe fest, dass ein Kenntnisaufbau bei Schülern und Lehrern zur DDR-Geschichte wünschenswert wäre. Hierfür müsse aber grundlegend mehr Zeit im und außerhalb des Unterrichts für dieses Thema eingeräumt werden. Zudem wünschen sich die Schülerinnen mehr (mediale) Aufklärungsarbeit bei Jugendlichen.

Umsetzung
Die Schülerinnen erstellten eine eigene Umfrage und verteilten diese an mehreren Schulen. Ihre Ergebnisse stellen sie in einer umfangreichen 30-seitigen Studie vor, die ihr Vorgehen transparent beleuchtet und Sekundärliteratur gekonnt mit einbezieht.

Zur Umfrage

Ein Rathenower Urgestein

Steine in der Geschichte – ein Rathenower Urgestein blickt nicht nur zurück

Alter: 16 | Format: Textbeitrag | Schule: Allgemeine Förderschule J. H. Pestalozzi | Rathenow, Brandenburg

Thema
Im Fokus der Recherche der Schülerinnen und Schüler stand der Lokalunternehmer Werner Knake, der Gründer und Inhaber der Knake Naturstein GmbH in Rathenow ist. Bei dem Unternehmen handelt es sich um die erste Unternehmensgründung in der Stadt der Grenzöffnung. Die Jugendlichen erarbeiteten sich Hintergrundwissen rund um die deutsche Einheit und das Leben in der DDR. Dann führten sie ein Zeitzeugeninterview mit Werner Knake, das sie in ihrem Beitrag aufarbeiteten. Dabei nehmen sie zunächst dessen beruflichen Werdegang und Lebensgefühl in den Blick. Der zweite Teil der Arbeit widmet sich schließlich der Unternehmensgründung und dem Wachstum des Unternehmens seit 1990. In ihrem Wettbewerbsbeitrag erschließen sich die Jugendlichen der Förderschule einen wichtigen Teil der regionalen Wirtschaftsgeschichte eigenständig und mit großem Interesse.

Umsetzung
Die Jugendlichen haben das Zeitzeugeninterview, persönliche Eindrücke und die Entwicklung des Unternehmens in einem 20-seitigen Dokument selbstständig festgehalten. Der Beitrag ist gut gegliedert, mit einfachen Grafiken und Statistiken unterlegt und bietet einen schönen Einblick in das Projekt.

Einblick in den Textbeitrag

Ein Tagebuch schreibt Geschichte

In einem Land vor unserer Zeit. Ein Tagebuch schreibt Geschichte

Alter: 14–18 | Format: Tagebuch, Blog, Flyer | Schule: Emil-Petri-Schule – Christliches Montessori Schulzentrum | Arnstadt, Thüringen

Thema
Die Jugendlichen beschäftigen sich in ihrem Beitrag mit Gefühlen von Ost- und Westdeutschen zur Umbruchszeit. Dafür führten sie zahlreiche Zeitzeugengespräche und verarbeiteten diese in selbst geschriebenen Tagebucheinträgen. In ihnen reflektiert die Gruppe, was sich durch die deutsche Einheit für ihre Zeitzeugen in unterschiedlichen Lebensphasen veränderte. Auch sie selbst kommen zu Wort. Die Jugendlichen verdeutlichen, dass der Prozess des Zusammenwachsens noch nicht beendet ist und es in der Verantwortung ihrer Generation liegt, diesen demokratisch mitzugestalten. Das Projekt zeugt von einem hohen Reflektionsniveau und einer außergewöhnlichen Kreativität.

Umsetzung
Die Schülerinnen und Schüler schrieben und gestalteten ein Tagebuch, das sie drucken und binden ließen. Außerdem erstellten sie einen  Blog – die moderne Form des Tagebuchs. Hier stellen sie ihre Zeitzeugen vor und präsentieren Blogbeiträge zur gegenwärtigen Sicht. Das gesamte Projekt wird zudem auf einem Flyer vorgestellt, der in ihrer Schule und Stadt ausgelegt wurde.

Kurzfilm Preisverleihung

 

Projektflyer          Ausschnitt Tagebuch          Blog

Das Schicksal von Menschen mit Behinderung

Euthanasie, Verleumdung, Bevormundung und dann? Das Schicksal von Menschen mit Behinderung im Kontext der Wende

Alter: 17 | Format: Zeitschrift | Schule: Gymnasium „Am Breiten Teich“ | Borna, Sachsen

Thema
Die Schülerinnen und Schüler aus Borna gehen der Frage nach, wie sich der staatliche Umgang mit den Themen Inklusion und Behinderung in Deutschland von der Zeit vor der deutschen Einheit bis heute gewandelt hat. Dafür beleuchten sie zunächst die Situation in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR und gehen anschließend auf die Gründung der Lebenshilfe Borna in den frühen 1990er Jahren ein. Die Gruppe sieht es als positiv an, dass mit der deutschen Einheit erstmals auch eine umfassende finanzielle Unterstützung für alle Menschen mit Behinderung ermöglicht wurde, unabhängig von der Art der Einschränkung. Einen Nachteil sehen sie in der deutlichen Abtrennung von der Mehrheitsgesellschaft. Bis zur vollständigen Inklusion wäre es noch ein weiter Weg, schlussfolgern die Jugendlichen.

Umsetzung
Ergebnis ihrer Arbeit ist eine kleine Zeitschrift mit einem Umfang von 7 Seiten. Die Schülerinnen und Schüler recherchierten zum Thema online und führten ein Interview mit dem heutigen Leiter der Lebenshilfe Borna.

Ausschnitt aus der Zeitschrift

 

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