Der Beitrag der Jugendlichen widmet sich der Frage, wie sich der Systemwechsel und Umbruch 1990 auf das Leben von Frauen aus der ehemaligen DDR ausgewirkt hat. Die Schülerinnen wollen sich geschlechterspezifische Frauenrollen in unterschiedlichen Ideologien und Systemen ansehen und wählen hierfür den Vergleich DDR und vereinigtes Deutschland. Die Einträge des Tagebuchs decken einen Zeitraum von 1973 bis 2011 ab und zeichnen neben einer DDR-Jugend vor allem auch die Anpassungsfreuden- und Schmerzen der Transformationszeit nach.
Umsetzung
Das mit Bildern, Postkarten, Zeichnungen und Stickern illustrierte Tagebuch ist handgeschrieben und umfasst ca. hundert Seiten im A5 Format. Handschrift und Sprachduktus ändern sich mit dem fortschreitenden Alter der Protagonistin ebenso wie die Themen, die den jeweiligen Lebensabschnitt bestimmen.
Alter: 15-20 Jahre | Format: Film| Astrid-Lindgren-Schule Edewecht| Edewecht, Niedersachsen
Thema
Der Film thematisiert die Reisefreiheit der Bürger/-innen in Ostdeutschland vor und nach dem Mauerfall und erzählt die Geschichte anhand von 2 Playmobil-Figuren, die davon träumen reisen zu dürfen, durch die Mauer aber in Ostdeutschland eingesperrt sind.
Umsetzung
Es handelt sich um einen 3,5-minütigen Stop-Motion-Film. Die Handlung wird mit einfachen, aber aussagekräftigen Mitteln umgesetzt. Bunte Fotos der Sehnsuchtsziele der Protagonisten stehen hierbei beispielsweise im Kontrast zu den schwarz-weißen Fotos vom Leben vor dem Mauerfall.
In ihrem Podcast zum Thema Bewegung auf dem Arbeitsmarkt befragten die Jugendlichen Zeitzeugen zu ihren persönlichen Umbrüchen im Arbeitsleben nach der Wende. Der erste Teil des Podcast thematisiert die individuellen Perspektiven und Erfahrungen der Zeitzeugen während der Wende. Im zweiten Teil wird eine Brücke in die Gegenwart geschlagen und die gegenwärtige Perspektive der Interviewten in den Blick genommen.
Umsetzung
Im Gespräch reflektieren die Jugendlichen gemeinsamen über die jeweiligen Aussagen der Zeitzeugen. Sie ordnen die individuellen Erfahrungen in größere Zusammenhänge ein und lassen Statistiken und Umfrageergebnisse und aktuelle Entwicklungen einfließen.
Die Schülerin und der Schüler beschäftigen sich in ihrem Podcast mit den Hoffnungen und Erwartungen, welche die Ostdeutschen in die Wiedervereinigung Deutschlands setzten. Beleuchtet wird das Thema durch eine Reflexion von drei Zeitzeugengesprächen. In diesem Zusammenhang werden Themen wie die wiedererlangte Reisefreiheit, die plötzliche Massenarbeitslosigkeit sowie das West-Ost-Lohngefälle angesprochen. Mit Blick auf die große soziale Ungleichheit der Transformations-, aber auch der heutigen Gesellschaft wird ein kritischer Gegenwartsbezug hergestellt.
Umsetzung
Die Jugendlichen befragen die Zeitzeugen aus dem persönlichen Umfeld selbstständig und ordnen in ihrem Podcast das Gesagte auch noch einmal ein.
Alter: 16-18 Jahre | Format: Sonstiges, Film | BBS Rotenburg | Rotenburg, Niedersachsen
Thema
Die Jugendlichen einer 11. Klasse aus Rotenburg beschäftigen sich in ihrem Beitrag mit dem Thema Antiziganismus und setzen sich mit der Frage auseinander, was der Mauerfall und die deutsche Einheit für Sinti und Roma bedeutet haben. Die Umbruchszeiten und damit einhergehende Veränderungen werden insbesondere in den Zeitzeugengesprächen thematisiert. Darin werden verschiedene Perspektiven berücksichtigt und Zeitzeugen aus Ost und West nach ihren Erfahrungen während der Umbruchsjahre befragt.
Umsetzung
Die Jugendlichen erarbeiteten Plakate, einen Flyer, einen kurzen Podcast, führten Interviews und entwarfen ein Quiz. Zusammengeführt wurde alles in einem Workshop zum Thema Antiziganismus für die Parallelklasse. Dokumentiert und zusammengeführt wurden alle Arbeiten der Kleingruppen in einem gemeinsamen Bericht und einem Dokumentationsvideo, in dem verschiedene Jugendliche auch reflektieren, was sie dazugelernt haben.
Alter: 19 Jahre | Format: Video | Evangelisches Gymnasium Nordhorn | Nordhorn, Niedersachsen
Thema Weshalb werden wichtige politische Debatten ohne eine ernstzunehmende Partizipation der Jugend geführt und wieso wehrt sich die junge Generation nicht lautstark dagegen? In der Jugendgeneration der Umbruchszeiten um 1989/90 sahen die Jugendlichen aus Nordhorn eine interessante Vergleichsgruppe für diese Frage, da diese Generation ebenfalls in einer Umbruchs- und Krisenzeit aufwuchs. In Gesprächen befragten sie Mitschülerinnen und Mitschüler und Zeitzeugen gleichermaßen zu den empfundenen Herausforderungen und Zukunftsperspektiven 1989/90 und heute und erörterten so im Vergleich Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Deutliche Unterschiede stellten sie im Partizipationsverständnis der beiden Jugendgenerationen fest.
Umsetzung Produziert wurde ein 20-minütiger Film, der Zusammenschnitte und Passagen der Interviews zeigt.
Thema Wie ist das Leben mit einer innerdeutschen Grenze gewesen? Anlässlich des 30. Jahrestages der Maueröffnung beschäftigten sich die Jugendlichen gemeinsam mit dem Fotografen Uwe Stelter mit dieser Frage. Hierzu besuchten sie die Gedenkstätte Marienborn und den ehemaligen Grenzübergang Hötensleben. Mithilfe der Fotografie ergründen sie Geschichte und Gegenwart des früheren Grenzübergangs. Die Bilder fangen Innen- und Außenperspektive des Grenzübergangs gleichzeitig ein, um „die heutige Freiheit zu betonen“.
Umsetzung Die Bilder haben Eingang in eine Ausstellung gefunden und werden dort durch persönliche Zitate und Reflektionen der Schülerinnen und Schüler begleitet und eingeordnet. Die zum Wettbewerb eingereichte PowerPoint-Präsentation verdeutlicht gut, wie viel kreatives Potenzial in das Projekt geflossen ist und wie intensiv die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit der Thematik war.
Thema Ausschlaggebend für den Beitrag war ein Schulbesuch in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Dort beschwerte sich ein Besucher über die Unkonzentriertheit und den Lärm der Schüler – das warf bei den Jugendlichen die Frage nach der Bedeutsamkeit des Themas auf. In der Folge entschieden sie sich, Interviews mit ihren Eltern zu deren Erfahrungen rund um die Umbruchszeit zu führen. Mit Bezug zur Theorie des kulturellen Gedächtnisses befragten die drei Schüler ihre Eltern zu deren Perspektiven auf die Teilung in Jugendjahren, zur Wahrnehmung des Mauerfalls und zu ihrer heutigen Sicht auf die deutsche Einheit. Dabei sind ganz unterschiedliche Perspektiven auf die letzten 30 Jahre herausgekommen.
Umsetzung Die Schüler haben einen knapp 20-minütigen Film erstellt. In ihm sind Ausschnitte aus den Interviews mit ihren Eltern und Archivmaterial zu sehen. Die Schüler kommen aber auch immer wieder selbst zu Wort und reflektieren die Antworten ihrer Eltern sehr intensiv. Sie kommen zu dem Schluss, dass wir uns auch gegenwärtig noch in einer Zeit des Umbruchs befinden und es wichtig ist, die Vernetzung zwischen Ost und West weiter zu vergrößern. Am Ende ihres Films geben die Jugendlichen ganz konkrete Vorschläge, wie dies funktionieren könnte – beispielsweise durch innerdeutsche Austauschprogramme am Tag der Deutschen Einheit oder Studienfahrten mit Zeitzeugengesprächen.
Wie hat sich das Umfeld der damaligen Bürgermeisterin Angelika Pabst und ihr Leben verändert?
Alter: 14 | Format: Textbeitrag | Schule: Albert-Einstein-Gymnasium | Buchholz in der Nordheide, Niedersachsen
Thema Wie hat sich das Umfeld und das Leben der 1989 amtierenden Bürgermeisterin von Gräfentonna, Angelika Pabst, mit der deutschen Einheit verändert? Dieser Frage gingen die drei Schülerinnen aus Buchholz nach. Ihnen war es wichtig, eine Person des politischen Lebens in den Mittelpunkt ihrer Untersuchungen zu stellen. Es handelt sich dabei um die inzwischen verstorbene Großmutter einer der Schülerinnen. Die Mädchen organisierten eine zweitägige Exkursion in den Ort und führten dort Zeitzeugeninterviews mit Familienangehörigen und Bekannten der Bürgermeisterin. Das Leben von Angelika Pabst wird anhand der Interviews rekonstruiert und ausführlich geschildert. Hierfür griffen die Schülerinnen äußerst informiert auf das Handwerkszeug der „Oral History“ zurück. Fotografien der baulichen Überreste aus der DDR dokumentieren zudem die Veränderungen in Gräfentonna, die einen visuellen Rahmen zu den Interviews bilden.
Umsetzung Die Schülerinnen schrieben eine über 30-seitige Textarbeit, die logisch aufgebaut ist und immer wieder durch Fotografien aufgelockert wird. Die Jugendlichen liefern Hintergrundinformationen zur Geschichte und gehen ausführlich auf Gräfentonna in den Umbruchszeiten ein. Mit ihrem Bericht ist den Mädchen ein sehr persönlicher, ausgewogener und reflektierter Beitrag gelungen.
Thema Die Schülerinnen aus Oberndorf reisten für ihren Wettbewerbsbeitrag zweimal nach Erfurt. Sie recherchierten dort im Stadtarchiv und besuchten das Projekt „Offene Arbeit Erfurt“. Dieses Projekt, das zum evangelischen Kirchenkreis Erfurt gehört und seit 1979 besteht, bildete dann auch den Ausgangspunkt ihrer Arbeit. In dieser Begegnungsstätte trafen sich zur Zeit der Friedlichen Revolution viele Menschen, die den Umbruch mitgestalten wollten und für neue Freiheiten auf die Straßen gingen. Die Jugendlichen führten Zeitzeugengespräche mit zwei Mitarbeitern der Begegnungsstätte und fragten unter anderem, welche Hoffnungen und Träume aus dieser Zeit in Erfüllung gingen und welche nicht. Außerdem führte die Gruppe eine Straßenbefragung in der Erfurter Innenstadt durch und erweiterte so die Perspektiven in ihrem Beitrag.
Umsetzung Die Schülerinnen produzierten einen 12-minütigen Radiobeitrag, in dem sie selbst und die befragten Personen zu hören sind. Hilfe erhielten sie dabei durch das Radio F.R.E.I., einem Bürgerradio und Medienbildungsprojekt in Erfurt.
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